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Dokumentenlenkung: Definition, Beispiele, Normen

Grundsätzlich ist die Dokumentenlenkung von zentraler Bedeutung für jede Organisation. Sei es eine Behörde, ein Verein oder ein Unternehmen der Privatwirtschaft.

Tatsächlich sind einige der frühesten Beispiele für Schriftlichkeit administrativer Natur. Sie stammen aus der Dsemdet-Nasr-Zeit, einer antiken Kultur im Süden Mesopotamiens. Es wäre also nicht weit hergeholt zu sagen, dass die Dokumentenkontrolle so alt ist wie das geschriebene Wort selbst.

Heutzutage sind die Dokumente keine mit Keilschrift gravierten Steintafeln mehr, sondern befinden sich in der Regel in unterschiedlichsten Formaten in einer digitalen Dokumentenablage. Das macht die Weiterleitung, Änderung und Aufbewahrung sehr viel einfacher. Allerdings wird die Kontrolle etwaiger Änderungen schwieriger. Das kann in vielen Bereichen zur Herausforderung werden, insbesondere aber im Qualitätsmanagement. In diesem Beitrag erfahren Sie was es mit Dokumentenlenkung auf sich hat und welche Vorteile sie für Ihr Unternehmen zu bieten hat.

Reese_Braunschweig_Freigabeprozess-Unternehmen

Was ist Dokumentenlenkung?

In seiner einfachsten Form sind mit Dokumentenlenkung eine Reihe von Praktiken gemeint, die sicherstellen, dass Dokumente in systematischer, nachweisbarer Weise erstellt, geprüft, verteilt und auch entsorgt werden. Je nach Anwendungs­bereich begegnet einem die Dokumentenlenkung auch als „Lenkung von Aufzeichnungen“ oder auch einfach nur als „Lenkung von Dokumenten“.

Seit der DIN EN ISO 9001:2015 spricht man speziell im Qualitätsmanagement auch von der „Lenkung dokumentierter Information“. Es handelt sich um einen Sammelbegriff, unter den Dokumente, Daten, externe Dokumente, Formulare, Checklisten, Aufzeichnungen, Prozessbeschreibungen und Arbeitsanweisungen etc. fallen. Darüber hinaus sind Praktiken zur Dokumentenlenkung entscheidend, um die Integrität und Nachvollziehbarkeit von Dokumenten aufrechtzuerhalten. Die Norm fordert beispielsweise, dass Organisationen ein dokumentiertes Verfahren einrichten, um verschiedene Aspekte von Dokumenten zu steuern, darunter:

  • Identifizierung
  • Aufbewahrung
  • Schutz
  • Wiederauffinden
  • Aufbewahrung
  • Überprüfung
  • Freigabe
  • Disposition
  • Lesbarkeit
  • Nachverfolgung von Änderungen

Diese Verfahren können einem Unternehmen helfen, organisiert und agil zu bleiben – besonders wenn es wächst. Sie sollten bei nach ISO 9001 zertifizierten Unternehmen lückenlos und umfassend praktiziert werden; andernfalls dürfte ein Audit im Qualitätsmanagement kaum von Erfolg gekrönt sein.

Digitaler Arbeitsplatz

Warum braucht man Dokumentenlenkung?

Die Antwort ist ganz einfach: Weil es Sinn macht. Dokumentation ist der Schlüssel in jeder Organisation. 

Auf die Frage, wie genau die Dokumentenlenkung aussehen sollte, gibt es keine allgemeingültige objektive Antwort. Jede Organisation hat ganz eigene, unterschiedliche Bedürfnisse. Das heißt: Eine Form der Dokumentenlenkung, die bei einer Organisation reibungslos funktioniert, kann sich für die nächste als ineffektiv erweisen.

Königsweg zu einer funktionierten Dokumentenlenkung

Die Kombination von (Branchen-) Standards mit einer passenden Dokumentenverwaltungssoftware gilt als Königsweg zu einer funktionierten Dokumentenlenkung, wobei jede einzelne Implementierung Besonderheiten bei solchen Kombinationen aufweisen wird, die es ganz spezifisch zu berücksichtigen gilt.

Beispielsweise hilft es in Kliniken und Krankenhäusern, wenn außer den QM-Dokumenten auch alle patientenrelevanten Dokumente digital über ein Dokumentenverwaltungssystem gelenkt werden. Der Leitgedanke dabei: Hat dieses Dokument Einfluss auf die direkte Patientenbehandlung? Welche Auswirkung hat eine ältere Version dieses Dokuments, wenn es verwendet wird?

Die Lenkung kann dann zum Beispiel zweistufig erfolgen, durch den Ersteller und die Ansprechpartner in jedem Fachbereich. Freigeber sollten die Bereichsverantwortlichen sein, z. B. Chefarzt, Pflegedienstleitung oder Stationsleitung. Die praktische Umsetzung kann so aussehen, dass nach Ablauf der definierten Gültigkeit der Dokumentenverantwortliche per Mail informiert wird. Nachdem er das Dokument bearbeitet oder neu erstellt, wird auch der Freigeber automatisch per Mail informiert. Nach der Freigabe wird die alte Version dann automatisch im Intranet durch die Neue ersetzt.

Wie pflegt man diesen Prozess?

  1. Geeignete „Dokumentenkontrolleure“ berufen.
  2. Klar definierte Verfahren etablieren.
  3. Teams in der Einhaltung der Verfahren schulen und motivieren.
  4. Die richtigen Software-Tools für die Dokumentenlenkung auswählen.
  5. Die Ergebnisse der Dokumentenlenkung in regelmäßigen Abständen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Die Vorteile einer Automatisierung der Dokumentenlenkung liegen auf der Hand, selbst wenn vielleicht nicht jeder Aspekt effektiv und vollständig automatisiert werden kann. Es gibt zwar Einschränkungen, aber unzählige Prozesse und damit zusammenhängende Aufgaben der Dokumentenlenkung lassen sich sehr einfach automatisieren.

Mit anderen Worten: Es lohnt sich, Dokumente zu digitalisieren. Es gerät nicht mehr in Vergessenheit, eine E-Mail zu senden, Kopien bzw. Backups eines Dokuments zu erstellen oder eine Datenbank zu aktualisieren. All das erledigt Software für uns automatisch – fehlerfrei und zuverlässig. Am Ende des Tages macht die Automatisierung der Dokumentenlenkung deshalb auch den Unterschied zwischen einer fehleranfälligen und zeitraubenden internen Bürokratie und agilen Mechanismen, die das Leben aller erleichtern. Viel Spaß beim Automatisieren!

Quelle: DocuWare Europe GmbH